Liebe Lesende,
heute vor 144 Jahren ist Helen Keller in Tuscumbia, USA, geboren. Durch eine Krankheit wurde sie im Alter von nur 19 Monaten taub und blind. Mithilfe der jungen Lehrerin Anne Sullivan fand Helen Eintritt in die Welt der Worte. Durch das Lormen, dem Fingeralphabet, verband sie die Welt um sich herum mit Sprache und konnte sich plötzlich verständigen. Sie lernte das Lesen von erhabener Schrift und Braille, erlernte mehrere Fremdsprachen, absolvierte nicht nur die Schule, sondern auch ein Studium am Radcliffe Collage und wurde Schriftstellerin. Sie erhielt mehrere Ehrendoktorwürden und sie engagierte sich politisch, indem sie sich unter anderem für die Rechte Unterdrückter einsetzte.
Wie konnte sie so viel erreichen, obwohl sie sich anfangs in sich eingeschlossen fühlte?
In ihrem Buch „The Story Of My Life“ (erschienen 1903, Druck 2018, Seite 83) schreibt sie:
„Sometimes, it is true, a sense of isolation enfolds me like a cold mist as I sit alone and wait at life’s shut gate. Beyond there is light, an music, and sweet companionship; but I may not enter. […] Silence sits immense upon my soul. Then comes hope with a smile and whispers, „There is joy in self-forgetfulness.“ So I try to make the light in others‘ eyes my sun, the music in others‘ ears my symphony, the smile on others‘ lips my happiness.“
Auf Deutsch übersetzt meinen diese Worte:
„Es stimmt, manchmal umgibt mich ein Gefühl der Isolation wie kalter Nebel, wenn ich allein dasitze und vor dem verschlossenen Tor des Lebens warte. Hinter diesem gibt es Licht und Musik und süße Gemeinschaft, aber ich darf nicht eintreten. […] Stille drückt unermesslich auf meine Seele. Dann kommt Hoffnung mit einem Lächeln und flüstert, „Es gibt Freude in Selbstvergessenheit.“ So versuche ich das Licht in den Augen anderer zu meiner Sonne zu machen, die Musik in den Ohren anderer zu meiner Symphonie, das Lächeln auf den Lippen anderer zu meiner Glückseligkeit.“
Wenn Sie mehr über Taubblindheit oder Hör- und Sehbehinderungen erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen einen Besuch des Deutschen Taubblindenwerks in Hannover-Kirchrode und Fischbeck.
Herzliche Grüße von Ihrem BVN
Dr. Petra-Kristin Bonitz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit