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Rehabilitation
Der teilweise oder vollständige Verlust der Sehfähigkeit zieht komplexe Veränderungen des täglichen Lebens nach sich. Hochgradige Sehbehinderungen oder Blindheit führen zu Orientierungslosigkeit und Immobilität, nicht nur im öffentlichen Raum, oftmals auch in der eigenen Wohnung. Die Bewältigung des Haushalts ist nur noch mit Unterstützung möglich, selbst das Einnehmen der Mahlzeiten gelingt nicht mehr wie früher. Viele Betroffene entwickeln Schamgefühle.
Sehbehinderten und blinden Menschen stellt sich das Leben neu dar. Wo vorher Eigenständigkeit und Mobilität selbstverständlich waren, entstehen plötzlich - neben all den Unsicherheiten, Ängsten und depressiven Schüben - Abhängigkeiten von anderen in allen Lebensbereichen. Das macht familiäre und freundschaftliche Beziehungen nicht einfacher, man fühlt sich nicht verstanden, es entsteht oft ein Gefühl von Einsamkeit und Isolation.
Aber nach dem Eintritt einer hochgradigen Sehbehinderung oder Blindheit kann man – unabhängig vom Alter - durch spezielle Rehabilitationsschulungen viele Fähigkeiten (wieder) erwerben und damit seine Lebenssituation grundlegend verbessern. In den Schulungen zur Orientierung und Mobilität (O&M) erlernt man den Umgang mit dem Langstock und verschafft sich somit wieder die Möglichkeit, seine Wege unabhängig von anderen sicher und selbstständig zu gehen. Es handelt sich hier ebenso um Einzelunterricht wie bei den Schulungen in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF), in denen die Bewältigung des Haushalts – vom Eingießen bis zur Wäschepflege, je nach Wunsch und Bedarf – vermittelt werden kann.