Liebe Leserinnen, liebe Leser,
manchmal dauert ein Tag auch mal eine Woche. Oder etwas länger. So wie der diesjährige Sehbehindertentag in Niedersachsen, dessen Aktionen am 1. Juni in Cloppenburg begannen und am 11. Juni in Hannover vorm Sozialministerium endeten. Dazwischen lagen Veranstaltungen in Aurich, Emden, Leer, Vechta, Buchholz, Lüneburg, Uelzen, Celle, Osnabrück und Braunschweig. Eine tolle Bilanz.
Doch eigentlich fing alles schon sehr viel früher an: Unmengen rot-weiß-gestreifter Pollermützen wurden von unseren Mitgliedern und von Menschen aus deren Umfeld gestrickt, um dann bei öffentlichen Aktionen auf das Thema des 6.6.2021 aufmerksam zu machen: Sichtbarkeit durch Kontraste.
Es gibt viele Barrieren im öffentlichen Raum, die durch mangelnde visuelle Unterscheidbarkeit gefährlich werden. Der Sehbehindertentag 2021 hat als typisches Beispiel dafür Poller ins Zentrum gerückt, die eigentlich durch Warnfarben auf ihre Existenz und auf die Unmöglichkeit des Befahrens mit Autos von zum Beispiel Fußgängerbereichen aufmerksam machen sollen. Leider kommen sie oft in Grau daher – eine Gefahrenquelle für so manchen Radfahrer, aber auch für Fußgänger, insbesondere, wenn sie von einer Seheinschränkung betroffen sind. Die Kollisionen sind schmerzhaft – und unnötig. Weshalb sind sie nicht alle mit den Warnfarben rot-weiß versehen? Vermutlich heißen die Gründe Unwissenheit, Unachtsamkeit, Gedankenlosigkeit.
Rot-weiße Mützen im Sommer auf Pollern – das war ein Thema auch für Medien. Sie geben gute Bilder ab und Geschichten. Die „Bemützung“ konnte im Prinzip überall durchgeführt werden: graue Poller gibt es in jeder Kommune. Und so war das mediale Interesse von Anfang an groß. Beispiel: Es begann bereits in Cloppenburg, wo der NDR zu Besuch war, setzte sich fort in Leer und Celle, von wo die lokale Presse berichtete. Die Aktion in Lüneburg besuchte dpa und versorgte die Redaktionen deutschlandweit mit unserem Anliegen, außerdem gab es einen Fernsehbeitrag des NDR. Antenne Niedersachsen und die Braunschweiger Zeitung berichteten aus der Löwenstadt, die Neue Presse und h1 – Fernsehen aus Hannover von der letzten Veranstaltung am Sozialministerium. Vielen Dank an alle, die sich beteiligt haben – von den Strickerinnen (und Strickern?) über die Organisierenden bis zu den Aktiven vor Ort.
Jochen Bartling
Öffentlichkeitsarbeit